Narration vs. Interaktion? Erzählerische Elemente in digitalen Spielen

In der Abschlussarbeit meines Bachelor-Studiums der Germanistik und Philosophie an der Universität Potsdam untersuchte ich den vermeintlichen Widerspruch zwischen Story und Gameplay in Computer- bzw. Videospielen.

Dabei besitzen digitale Spiele ein Merkmal, das keiner anderen kulturellen Ausdrucksform zu eigen ist:

Ebenso wie mit Romanen, Theaterstücken, Spielfilmen oder Fernsehserien können auch mit digitalen Spielen „Geschichten“ erzählt werden. Der wesentliche Unterschied zu allen bisherigen Medien und Kulturerscheinungen besteht jedoch darin, dass der Nutzer digitaler Spiele nicht lediglich Rezipient ist bzw. zu einem kleinen Teil das Geschehen beeinflussen kann, sondern größtenteils die Möglichkeit besitzt, zu interagieren.

Interaktion ist also das wesentliche Merkmal digitaler Spiele. Bei Spielen, die erzählerische Elemente enthalten, steht diese jedoch oftmals in einem Widerspruch zur Narration (Erzählung). Denn Interaktion ermöglicht das Eingreifen des Spielers, während Narration meist nur als feststehendes Gefüge funktioniert, das keine oder nur geringfügige Eingriffe zulassen kann.

Sind digitale Spiele demnach überhaupt geeignet, Storys zu erzählen?