Es gab nicht einen ersten Event oder einen einzigen Begründer. Stattdessen existieren viele verschiedene Wurzeln, die in ihrer Gesamtheit zum Hip-Hop führten. Im Folgenden sollen einige Begründer des Hip-Hop vorgestellt werden, die als wahrscheinlich einflussreichste angesehen werden können.

DJ Kool Herc

1967 wanderte DJ Kool Herc aus Kingston (Jamaika) in die Bronx ein. Er veranstaltete Partys im Freizeitraum eines Wohnblocks in der 1520 Sedgwick Avenue und entwickelte Stile und Techniken, die für die spätere Hip-Hop-Musik charakteristisch wurden. Kool Herc etablierte das Sprechen über die Instrumentalstellen damals populärer Songs. Da die meisten Instrumentalstellen relativ kurz waren, verlängerte er sie mit Hilfe zweier identischer Platten auf zwei verschiedenen Turntables. Des Weiteren kreierte er Breakbeats durch das Loopen von Breaks aus Funksongs.

Kool Herc über die von ihm als „Merry-Go-Round“ bezeichnete Technik, bei der verschiedene Breaks aneinandergereiht werden.

Mitte der 1970er setzte sich dieser Stil bei den Block Partys durch. Darüber hinaus entwickelte sich das Rapping, indem immer längere Passagen über die Musik gesprochen wurden. Dabei wurden zwischen den frühen Rappern auch Battles veranstaltet, wobei Qualität und Originalität als wichtigste Kriterien galten.

Grandmaster Flash

Grandmaster Flash war wahrscheinlich der erste, der auch Kopfhörer an sein System anschloss, um Songs ohne hörbaren Übergang ineinander mixen zu können. Er entwickelte verschiedene Sampling-Techniken (für die damals noch teure Technik notwendig gewesen wäre).

Interview mit Grandmaster Flash über bestimmte Techniken des DJ-ing.

Beispielsweise legte er Vocals oder Instrumentalpassagen eines Tracks über die Breakbeats eines anderen, wodurch gewissermaßen neue Songs geschaffen wurden. Des Weiteren entwickelte er die Technik des Backspinning, bei dem ein bestimmter Sound durch schnelles Zurückziehen der Platte wiederholt werden konnte. Ferner begründete er viele weitere Sampling-Effekte.

Grand Wizard Theodore

Grand Wizard Theodore begann bereits im Kindesalter, das DJ-ing zu üben und gilt als Erfinder des Scratchings.

Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm Scratch (2001): Grand Wizard Theodore über die Erfindung des Scratchings.

Des Weiteren erfand bzw. perfektionierte er einige weitere Techniken – beispielsweise den Needle-Drop. Mit der Hip-Hop-Gruppe Grandwizard Theodore & the Fantastic Five trat er Anfang der 1980er auf Block Partys auf und veröffentlichte die Single Can I Get a Soul Clap. Zudem realisierte er einige Scratch-Mixes für den Soundtrack zum Film Wild Style (1983).

Afrika Bambaataa

Aufgrund seiner umfassenden Plattensammlung und weitreichenden Musikkenntnis wurde Afrika Bambaataa auch als „Master of Records“ bezeichnet. Er war zunächst Mitglied der Black Spades, der ersten und größten Straßengang der South Bronx. In den 1960ern nahm die Brutalität zu und er stieg aus, nachdem einer seiner Freunde bei einem Bandenkrieg getötet wurde.

Afrika Bambaataa über die Kultur des Hip-Hop.

Mitte der 1970er gründete er die Zulu Nation als Zusammenschluss von Rappern, B-Boys und Graffiti-Sprayern. Die Ziele bestanden darin, Rivalität künstlerisch und nicht gewaltvoll auszutragen sowie die Hip-Hop-Szene besser zu organisieren.